Martin Kind: Der Mensch hinter der Fußball-Reizfigur

Shownotes

Antenne Niedersachsen Sportchef und SKY-Kommentator Olli Seidler trifft Martin Kind in der Firmenzentrale von Kind Hörgeräte in Großburgwedel. Obwohl mittlerweile sein Sohn Alexander hier die Geschäfte führt, hat der Senior-Chef noch seinen festen Platz im Familienunternehmen. In einem ausführlichen Gespräch reden die beiden über den aktuellen sportlichen Höhenflug von Hannover 96, über Kinds Rolle als Fußball-Funktionär und Feindbild und sie sprechen auch überraschend offen über Familie und Freunde wie Unternehmer Dirk Rossmann und Ex-Kanzler Gerhard Schröder.

Dass „die Roten“ nach 11 Spieltagen in der zweiten Fußball-Bundesliga von der Tabellenspitze grüßen, ist für den als 96-Geschäftsführer im Juli endgültig abgesetzten Martin Kind eine „erfreuliche Momentaufnahme“. Große Emotionen aber? Fehlanzeige. Viel lieber spricht er von „Vernunft und Realismus“ und sagt Sätze wie: „Fußball bedeutet auch immer Infrastruktur“. Dass er damit nun nicht gerade die Herzen der Fußballfans erreicht, ist ihm klar. Doch darum geht es ihm offenbar nicht. Aber worum dann?

Um sich dieser Frage zu nähern, lernt Olli Seidler im Kickerherz-Gespräch den Menschen Martin Kind besser kennen. Groß geworden ist er im Nachkriegsdeutschland, in dem die Generation seiner Eltern Deutschland wieder aufgebaut hat: „Die haben nicht gelabert, die haben nicht diskutiert, die haben gearbeitet. Die haben gemacht.“ Vor dieser Leistung empfindet er tiefen Respekt und diese Erfahrungen waren offenbar prägend. Ob nun als Unternehmer, Fußballfunktionär oder auch im privaten Umfeld: Martin Kind scheint es immer darum zu gehen, etwas aufzubauen und weiterzuentwickeln.

Bezogen auf Hannover 96 ist er so auch weniger stolz auf die aktuelle sportliche Entwicklung als auf die Entwicklung der Infrastruktur im 96-Umfeld, die er mit angeschoben hat. Aufgrund erheblicher Investitionen z.B. ins Nachwuchsleistungszentrum, der 96-Akademie, sei man nun „erstligatauglich und wettbewerbstauglich.“

Im Gespräch kommen die beiden auf verschiedene Themen: Warum Martin Kind auch als Feindbild im Fadenkreuz stabil schläft, wieso seine Freundschaft zu Ex-Kanzler Gerhard Schröder weiter Bestand hat, wie er seinen Nachlass geregelt hat oder wieso er 104 Jahre alt werden will.

Als Fußballfunktionär fordert Martin Kind: „Gleiches Recht für alle“. Diese grundsätzliche Spielregel sieht er bei der aktuellen Auslegung der 50+1-Regel schlicht verletzt, u.a. wegen Ausnahmeregelungen für den VfL Wolfsburg oder Bayer Leverkusen, und er lässt durchblicken, dass da juristisch das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Vor dem Hintergrund fehlender Investorengelder wirft Martin Kind der Deutschen Fußballliga DFL generell mangelnden Gestaltungswillen und fehlende Reformbereitschaft vor. Allerdings geht dieser Befund weit über den Fußball hinaus. Als Wirtschaftslenker zeigt sich Martin Kind auch sehr besorgt über die aktuelle Situation insgesamt und zeigt auf, in welche Richtung die Politik jetzt seiner Meinung nach steuern muss.

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00:00:00: Herr Kind, zu dem Zeitpunkt, wo wir jetzt beieinander sind, ist Hannover 96 auf Tabellenplatz 1 der zweiten Fußballbundesieger.

00:00:08: Es hat zuletzt einen Sieg gegeben gegen den Karlsruher SC.

00:00:12: Wie fühlt sich das an für Sie?

00:00:13: Er ist einmal freulich. Das sind ja schöne Bilder.

00:00:16: Wichtig ist aber dabei, dass doch eine deutliche Leistungsentwicklung erkennbar ist,

00:00:22: so dass das jetzt schon nicht wirklich eine Überraschung ist,

00:00:26: aber trotzdem sieht natürlich super aus Tabellenplatz 1.

00:00:30: Aber die Saison ist noch lang. Ich denke, Vernunft und Realismus ist trotzdem notwendig.

00:00:35: Ich glaube, wir sind 2004 oder sowas.

00:00:38: Bin ich mit Ihnen gemeinsam mit einer Delegation nach Frankfurt gefahren?

00:00:41: Da wurde vorgestellt, welche Städte WM-Standort werden sollen für 2006.

00:00:48: Auf der Rückfahrt, Sie werden sich da nicht mehr erinnern, habe ich Ihnen gesagt,

00:00:50: Sie müssten eigentlich in die Politik gehen.

00:00:52: Sie haben eine klare Sprache, Sie haben klare Ideen.

00:00:55: Das einzige, wo ich das Gefühl hatte manchmal, und das ist eine Frage,

00:01:00: ist das etwas, was Sie gerne gehabt hätten?

00:01:04: Jemand, der nicht nur klar analytisch rational erklärt,

00:01:08: sondern auch die sinnstiftende Erzählung in den Herzen der Leute entflammt?

00:01:13: Können Sie Menschen fängern?

00:01:15: Ich kann sicher argumentieren, ob ich emotional Herzen erreichen kann.

00:01:20: Da bin ich nicht ganz so sicher.

00:01:22: Was für eine Grundsache, wenn ich jünger wäre, würde ich heute auch in die Politik gehen,

00:01:28: weil ich sage, alles nur zu kritisieren.

00:01:30: Aber die Bundespolitik oder Landespolitik nur zu kritisieren, macht keinen Sinn.

00:01:36: Man muss eigene Strategien haben, man muss um Mehrheiten kämpfen,

00:01:40: damit man dann auch wirklich gestalten kann.

00:01:43: Also immer nur kritisieren, wenn eigentlich alle, die Deutschen,

00:01:45: haben diesen Charakterzug ausgeprägt, alles zu kritisieren,

00:01:49: aber selber nicht in die Verantwortung zu gehen.

00:01:51: Also wenn Sie jünger sind, ich habe mal nachgerechnet,

00:01:54: Sie haben 24 Jahre auf jeden Fall noch auf der Uhr,

00:01:56: weil Sie haben gesagt, Sie lernen 104 Jahre.

00:01:59: Ich habe es noch mal verlängert, aber egal.

00:02:01: Haben Sie noch mal?

00:02:02: Nein, nein, nein.

00:02:02: Wie ist das gekommen, dass Sie gesagt haben, Sie werden 104?

00:02:05: Das war einfach ein Anfall von Überheblichkeit oder wie man es auch umschreiben will.

00:02:11: Weil so viele blöde Fragen kommen, da muss man auch eine blöde Antwort geben

00:02:14: und die war dann 104 einfach wildkürlich gegriffen.

00:02:17: Ich glaube, Sie hatten, als Sie das erste Mal gesagt haben,

00:02:20: waren Sie, glaube ich, 70?

00:02:21: Ja, das muss ich wirklich erzählen, was eine nette Story ist.

00:02:24: Ich habe einen Freund aus Stuttgart, der hat uns besucht,

00:02:27: dem habe ich gesagt, du lieber Jerry, ich werde 104.

00:02:30: Jetzt muss ich sagen, als ich 70 war, war der 75.

00:02:34: Und er sagte, ich verspreche dir, ich halte die Trauerräder.

00:02:37: Ja, fand ich super.

00:02:41: Also das werde ich nie vergessen.

00:02:43: So spontan, so sinnhaft, dann zu antworten.

00:02:48: Aber wie gesagt, 24 Jahre, da kann man auch noch eine Menge gestalten.

00:02:51: Gibt es eigentlich so was wie eine Bucketlist, wie man heutzutage sagt,

00:02:54: irgendwas nach dem Motto, da steht auf der Liste der Sachen,

00:02:57: die auf jeden Fall noch gemacht werden müssen,

00:02:59: eine bestimmte Reise, ein bestimmtes Gemälde?

00:03:02: Nee, sowas Reisen und so was, das besteht das hier überhaupt nicht.

00:03:06: Nein, ich bin ja sehr irgendwie ganz komisch.

00:03:09: Ich bin 80, bin noch nie krank gewesen, fühle mich fit,

00:03:13: arbeite gerne, entscheide gerne, kann auch konfliktet austragen.

00:03:18: Also eigentlich geht es noch, aber ich habe natürlich für mich

00:03:21: schon immer klare Linien.

00:03:24: Ich will das zum Beispiel das Unternehmen oder die Unternehmen,

00:03:27: ich habe hier einige aufgebaut.

00:03:30: Ich habe alles schon übertragen auf meine Kinder.

00:03:33: Mir gehört gar nichts mehr.

00:03:35: Ich habe sie übertragen, weil ich der ganz klaren Auffassung bin,

00:03:38: dass man zu Lebzeiten, also mit einem Warmhändedruck,

00:03:41: diese Entscheidung treffen muss, damit nachher keine Rechtsstreitigkeiten

00:03:47: und viele Dinge mehr passieren.

00:03:48: Er habe auch eine klare Linie, jeder hat immer 100% am Eigentum.

00:03:53: Also das heißt, wenn ich jetzt Kind hier mal nehme,

00:03:56: das gehört jetzt meinem Sohn Alexander 100%.

00:03:59: Mein Sohn Matthias hat dafür andere Unternehmen bekommen, zu 100%.

00:04:04: Weil alle Lebenserfahrungen, wenn man Familienbetriebe sich ansieht,

00:04:09: kann man erkennen, was da alles passieren kann.

00:04:11: Wie kann man sich das vorstellen?

00:04:13: Dann sagt Matthias, Alexander, komm mal rein, setz' euch hier hin.

00:04:16: Erst mal alleine.

00:04:18: Am Anfang fällt man erst mal alleine an.

00:04:21: Sie müssen ihren Kindern versuchen, die Liebe ist bei allen gleich,

00:04:26: da brauchen wir gleich zu reden.

00:04:28: Wenn es noch Mütter gibt sowieso, die sorgen schon dafür.

00:04:31: Aber sie müssen ihren Kindern schon sagen, wie sie sie beurteilen.

00:04:34: Das fällt beim Mitarbeiter und ist das ein bisschen einfacher bei Kindern?

00:04:37: Weil Familien ist das natürlich alles sehr viel komplizierter.

00:04:41: Ich habe zwei Jahre gebraucht, um im Konsens alles auch tatsächlich zu entscheiden.

00:04:48: Und formal alles dann auch abgewickelt.

00:04:51: Also so ein Mitarbeiter, der kommt dann hin, hört sich dann und sagt,

00:04:53: okay, der Chef sieht das nicht so.

00:04:55: Jetzt haben wir das Gespräch beendet.

00:04:56: Aber ihre Söhne reden weiter, gehöre nicht auch.

00:04:59: Das sind unterschiedliche Familien.

00:05:03: Deshalb muss es aus meiner Sicht zu Lebzeiten erfolgen.

00:05:07: Um genau nicht diese Rechtsstreitigkeiten, die entstehen können, zu vermeiden.

00:05:12: Das habe ich geschafft.

00:05:13: Ich bin stolz drauf.

00:05:14: Alles ist okay und die Zukunft ist geregelt.

00:05:16: Wie ist das eigentlich?

00:05:17: Wir sind in Walz-Rode geboren, 80 Jahre, das heißt 1944.

00:05:21: Was haben Ihre Eltern Ihnen für Werte mitgegeben?

00:05:24: Ja, da denke ich gerade in den letzten Jahren intensiv drüber nach.

00:05:30: Deutschland hat den Krieg zum Glück, muss man aus meiner Sicht sagen,

00:05:33: den Krieg verloren, aber es war zerstört.

00:05:36: Das heißt, die Jahre des Wiederaufbaus begannen.

00:05:40: Meine Eltern waren dann die Generationen, die für diesen Wiederaufbau standen.

00:05:46: Und sie waren, ich habe das als Kind schon sehr bewusst erlebt,

00:05:49: die haben nicht gelabert, die haben nicht diskutiert, die haben gearbeitet.

00:05:53: Sie haben gemacht.

00:05:54: Deshalb habe ich einen extrem hohen Respekt vor dieser Nachkriegsgeneration,

00:05:59: die letztendlich den Wiederaufbau Deutschlands umgesetzt haben.

00:06:03: Wir haben nicht geklagt, sie wussten, sie müssen damit sie nicht untergehen

00:06:08: und haben wirklich diese Herausforderung.

00:06:10: Deswegen erst mal vom Grundsatz dieser ganzen Generationen

00:06:13: einen unglaublichen Respekt und Dank.

00:06:16: Meine Eltern, ja, was haben Sie gemacht?

00:06:17: Sie haben viel Liebe, meine Mutter, mein Vater war ein bisschen anders,

00:06:20: aber meine Mutter hat viel Liebe vermittelt und hat ihre Kinder geschützt,

00:06:25: so dieser klicken Gedanke.

00:06:27: Und dann hat sie beide, mein Vater als auch meine Mutter,

00:06:32: meine Mutter denke ich noch viel intensiver gearbeitet.

00:06:36: Frauen sind konsequenter als Männer, deswegen habe ich auch sehr hohen Respekt immer vor Frauen.

00:06:41: Weil sie eben Männer reden viel, brauchen immer drei Sekretärin,

00:06:45: die Frauen machen es alleine.

00:06:47: Also das ist sehr plakativ, weiß ich, stimmt alles nur bedingt.

00:06:50: Aber immerhin, ich habe in diesem Faktor Arbeit zum Beispiel,

00:06:54: ich denke 150 Prozent, ich dann angenommen, ich habe ihn noch ein bisschen weiterentwickelt.

00:06:59: Damals gab es die kalten Winter,

00:07:01: es war für viele echt knapp.

00:07:03: Ja, kann sich keiner vorstellen, wenn ich auf die Toilette wollte,

00:07:06: musste ich auf den Hof gehen hier.

00:07:09: Manchmal, wenn ich als Kind für Angst hatte,

00:07:11: musste meine Großmutter uns abends oder nachts manchmal begleiten.

00:07:15: Das kann sich heute alles, ist auch gut so.

00:07:18: Ich sehe es ja meinen Enkelkindern, was sohnt, die sich mit meiner Vergangenheit beschäftigen.

00:07:23: Das bringt ja nichts.

00:07:24: Aber es war eine harte Zeit, keine Frage.

00:07:27: Wir haben Leben ja heute in einem...

00:07:29: Du hast auch Hof oder ein Gut oder was?

00:07:31: Das war hier die Hirschapothek, hier in der Hochschule wieder.

00:07:34: Weil heute ist es 300 Jahre alt, damals war es vielleicht 105 oder 200 Jahre alt.

00:07:40: Aber wir Kinder sind unter gleichen Bedingungen alle groß geworden.

00:07:45: Und wir haben uns nach der Schule getroffen, gespielt, gemacht, getan.

00:07:49: Da mussten wir bei der Ernte mithelfen.

00:07:51: Da mussten wir dies, wir konnten unglaublich viel lernen,

00:07:54: auch durch dieses Leben und diese gesamte Situation.

00:07:58: Ich wurde auch nicht geklagt, soweit ich mich erinnern kann.

00:08:01: Die haben alle angepackt und das war selbstverständlich.

00:08:04: Das klingt nach einer Zeit, der ist miteinander und der Solidarität untereinander.

00:08:07: Ja, war ganz ausgeprägt, ganz, ganz ausgeprägt.

00:08:10: War deutlich anders als heute.

00:08:12: Dann die Schulzeit durchlebt und der Vater hatte schon Hörgeräte,

00:08:17: Geschäft oder ein Hörkustig-Geschäft oder?

00:08:19: Meine Mutter, die haben sich dann 54, glaube ich, haben sie gemacht.

00:08:23: Aber das war natürlich der schwierige Start, wie immer damals zu damaliger Zeit.

00:08:29: Und Sie haben das dann übernommen?

00:08:31: Ja, ich habe sogar einen kleinen Preis dafür gezahlt.

00:08:35: Ging alles nicht so richtig gut.

00:08:37: Aber es war eine Basis.

00:08:39: Nein, ich habe dann nach dem Abitur mich bewusst entschieden, hier wegzugehen.

00:08:44: Insbesondere meinem Vater war sehr dominant.

00:08:47: Es war diese Generation.

00:08:49: Ich wollte mich befreien und ich wollte auch die Konflikte nicht weiter austragen,

00:08:53: sodass ich mich entschieden habe, mich bei Siemens zu bewerben.

00:08:58: Und ich weiß nicht, wer das weiß.

00:09:01: Bei Siemens, wenn ich eine Stammauslehre oder Werkslehre, so heißt das da.

00:09:05: Oder gieß es, ob es heute so noch so heiß war, als ich nicht machen wollte.

00:09:09: Der musste erst mal eine Eignungsprüfung machen.

00:09:11: Wie ich die bestanden habe, weiß ich bis heute nicht.

00:09:13: Aber ich habe sie bestanden und sie haben mich dann genommen.

00:09:16: Und dann habe ich zwei Ausbildungen bei Siemens gemacht.

00:09:18: Siemens hat das große Werk in Berlin gehabt?

00:09:20: Ja, ich war in Erlangen, München und Berlin.

00:09:23: Aber mein Hauptstandort war Erlangen.

00:09:26: Dann Ausflug in die Unternehmenskultur.

00:09:28: Damals hat zum Beispiel Siemens.

00:09:30: Ich habe einen Kindergarten, ich habe Wohnraum.

00:09:33: Würde ich bei Tesla jetzt nicht erwarten.

00:09:35: Nein, da hat sich auch vieles verändert.

00:09:37: In den Jahrzehnten verbessert, vielleicht auch verschlechtert.

00:09:42: Aber Siemens war natürlich, was ich abgelehnt habe,

00:09:47: aber natürlich keinen Einfluss hatte, war klar.

00:09:49: Hierarchisch organisiert.

00:09:51: Viel Kompetenz wurde aus dem Organigramm abgeleitet.

00:09:54: Nicht aus der Wissensqualität.

00:09:56: Das hat mich immer gestört, wenn ich ehrlich bin.

00:09:59: Aber Siemens war für mich eine ganz wichtige Lebensstation.

00:10:02: Weil ich viel lernen konnte.

00:10:04: Und weil ich das große Glück hatte, einen Chef zu haben,

00:10:08: der mich gefordert und auch gefördert hat.

00:10:11: Und ich habe mich dann entschieden, nach vielen Gesprächen mit meinem Chef.

00:10:16: Das war ein Herr Kurt-Erich Döll, ein ganz toller Mann.

00:10:19: Dass ich mich mit 25 selbstständig gemacht habe.

00:10:22: Aber wichtig war schon damals, dass ich wusste, was ich will.

00:10:26: Dass ich auch wusste, was ich nicht will.

00:10:28: Das ist immer, wird immer unterschätzt.

00:10:30: Man muss auch sehr genau wissen, was man nicht will.

00:10:32: Und dann kommt natürlich eine Charaktereigenschaft.

00:10:34: Ich will nicht verlieren. Also muss ich durchkämpfen.

00:10:37: Schwierige Zeiten sind nicht schlimm, wenn man daraus lernt.

00:10:40: Und dann nahm das praktisch einen Lauf.

00:10:43: Und die Entwicklung zu einem internationalen...

00:10:46: Wir sind zufrieden, aber es könnte auch viel besser sein.

00:10:49: Muss man auch durchdurch sagen.

00:10:51: Muss ja immer Entwicklungspotenziale geben.

00:10:54: Ja, mein Sohn Alexander macht es ja sehr erfolgreich.

00:10:57: Er hat das weiterentwickelt.

00:10:59: Es gibt an Ehemann, Freund Rossmann.

00:11:01: Sie haben ein besser Freund.

00:11:03: Also das Unternehmen hat eine andere Dimension.

00:11:06: Ist aber auch ein anderes Produkt.

00:11:08: Nichts vielleicht.

00:11:10: Wir haben in Deutschland 80 Millionen Kunden.

00:11:13: Wir haben gerade mal 6 bis 8 Millionen Kunden.

00:11:16: Ist alles okay.

00:11:18: Die Leute werden ja älter und Hörgeräte werden...

00:11:20: Vielleicht wächst unser Kundenpotenzial.

00:11:22: Herr Rossmann, der aber auch mal beim Tennis den Schläger so schwingen kann,

00:11:26: dass die eigene Hand etwas maltrittiert wird.

00:11:29: Wirklich.

00:11:31: Er hat sie getroffen beim Tennis. Aus Versehen.

00:11:33: Ja, aber in reiner Sportunfall.

00:11:35: Sie haben gesagt, 80 Jahre sind wirken immer fit,

00:11:38: immer voll da sind.

00:11:40: Hingau der Sport. Ich habe viel zu spät angefangen.

00:11:42: Mein Sohn sage ich das auch immer,

00:11:44: aber sie reagieren mit unterschiedlicher Identität.

00:11:46: Womit eigentlich? Was war das erste, womit sie angefangen haben?

00:11:49: Ich glaube sogar schon mit Tennis habe ich dann intensiv angefangen,

00:11:53: wo ich wirklich strukturiert, sag ich mal, versucht habe,

00:11:57: mich zu entwickeln.

00:11:59: Und durch Zufall haben wir uns kennen und Schätzen gelernt.

00:12:02: Und daraus ist eine wirkliche Freundschaft entstanden.

00:12:05: Das ist dann der Rossmann.

00:12:07: So haben wir ja auch die Wedelhalle gebaut.

00:12:09: Die Story ist auch so nett.

00:12:11: Die gehört sich immer an Herrn Sander und noch ein paar Partnern von denen.

00:12:15: Und die war in keinem guten Zustand, will ich es mal freundlich formulieren.

00:12:18: Da habe ich gesagt, Dirk, wollen wir die Scheiß nicht kaufen

00:12:21: und da was ordentliches draus machen.

00:12:23: Da sagt er, du hast noch nicht mehr alle Tassen im Schrank.

00:12:26: Warum sollen wir uns mit so einem Thema auch noch beschäftigen?

00:12:29: Das mache ich nicht.

00:12:31: Ich habe dann aber so gleiche Antwort bekommen,

00:12:33: dass ich sage, na gut, ist nicht zu überzeugen.

00:12:35: Dann viertel Jahr später sagt er, wollen wir das nicht doch machen.

00:12:38: Und dann habe ich gesagt, guh, da machen wir es.

00:12:41: Ja, dann haben wir das eben gebaut.

00:12:43: Das ist unser Standort, wo wir uns treffen

00:12:47: und hinterher noch Skat spielen.

00:12:49: Das ist so ein Ritual geworden.

00:12:51: Wie haben Sie eigentlich Ihr Kickerherz entdeckt?

00:12:53: Gut, das habe ich ein bisschen immer gehabt.

00:12:55: Ich kann mich als Kind erinnern.

00:12:57: 54, die Meisterschaft.

00:13:00: Da gab es hier in Buchwedel

00:13:02: einen einzigen Fernseher, Schwarz-Weiß.

00:13:05: Das war in einer Gaststätte, die hieß damals "Blät".

00:13:08: Und da hat sich Buchwedel getroffen.

00:13:10: Und wir Kinder auch.

00:13:11: Wir mussten natürlich unten auf dem Boden sitzen

00:13:13: und die Erwachsenen auf den Stühlen.

00:13:15: Und dann haben wir gemeinsam, das war die Dorfgemeinschaft,

00:13:18: hat damals diesen Sieg gegen Kasserslaut ein erlebt,

00:13:22: gefeiert und Freude gehabt.

00:13:24: Und seitdem habe ich eigentlich zum Fußball immer auch dann die WM.

00:13:28: 54, also da hat sich das Herz für Fußball,

00:13:31: wobei wir Kinder immer auf der Straße täglich Fußball gespielt haben.

00:13:35: Straßenfußball.

00:13:37: Das waren wirklich die Straßenfußball, über die heute geredet wird.

00:13:40: Ich kenne ihn noch.

00:13:42: Da hat sich diese Emotionen soweit, aber die Freude am Fußball

00:13:45: hat sich da entwickelt.

00:13:47: Wenn Sie das Revue passieren lassen, 1997 haben Sie ja noch vor 1996

00:13:52: als quasi toter Mann in der Regionalliga übernommen,

00:13:55: haben 1996 wieder belebt.

00:13:57: Meine Aufgabe war, das Unternehmen zu entwickeln.

00:14:01: Und das kam für mich auch vollkommen unerwartet,

00:14:04: dass ich von Gremien mitgliedern des Aufsichtsrates angesprochen wurde,

00:14:09: ob ich bereit wäre, die Verantwortung zu übernehmen.

00:14:12: Ich habe mir erstmal Informationen eingeholt, die alle fast nicht gestimmt haben,

00:14:16: muss ich sagen.

00:14:17: Und habe mich dann überreden lassen, überzeugen lassen, das zu machen.

00:14:22: Ja gut, und dann habe ich eine Charaktereigenschaft.

00:14:25: Wenn ich Verantwortung annehme, dann ist sie für mich auch nicht teilbar.

00:14:29: Und ich will auch beweisen, dass man erfolgreich arbeiten kann.

00:14:32: Ich denke immer sehr ergebnis- und erfolgsorientiert.

00:14:35: Das haben Sie ja von 1997 bis 2005, haben Sie praktisch die Strukturen geschaffen,

00:14:40: der Erfolg wurde aufgebaut und eben wieder Bundeszieger und so weiter.

00:14:45: Da bin ich auch stolz drauf, das wird immer vergessen.

00:14:47: Fußball bedeutet auch immer Infrastruktur.

00:14:51: Und wir haben also sehr viel Geld in Infrastruktur investiert.

00:14:55: So das 96 ist jetzt an einem Punkt aus meiner Sicht,

00:14:58: wo wir wirklich erst oder zweitligertauglich wegbewerbsfähig sind.

00:15:03: Erstligertauglich eben auch, weil wir diese leistungsstarke Infrastruktur haben.

00:15:08: Ich erinnere an den Bau der damaligen WM-Arena zur WM 2006,

00:15:13: der heutigen Heinz von Heiden-Arena, das war ein so genanter Konzessionsvertrag.

00:15:18: Jetzt wird er verlängert durch einen Erbbaurechtsvertrag.

00:15:21: Das heißt, wir sind bis 2096 Eigentümer in Anführungsstriebe

00:15:27: oder Eigentümer der Heinz von Heiden-Arena.

00:15:29: Wir sind aber auch voll verantwortlich für Substanz-Erhalt, für Weiterentwicklung

00:15:34: und also für alle Prozesse, die damit verbunden sind.

00:15:37: Da übrigens mit der Arena muss man ja einschieben.

00:15:39: Da hatten Sie damals gesagt, wir müssen wahrscheinlich 20 Jahre in der ersten Liga spielen,

00:15:42: damit wir das abbezahlt haben, das ging dann schneller.

00:15:44: Ja, wir haben auf jeden Fall immer alles erfüllt.

00:15:46: Auch in schwierigen Phasen, das ist für uns auch selbstverständlich,

00:15:50: dass wir Verträge erfüllen, das ist unser gemeinsames Selbstverständnis.

00:15:54: Aber wir haben mit der Heinz von Heiden-Arena eine tolle Fußball-Arena,

00:15:59: Fassungsvermögen knapp 50.000 Zuschauer.

00:16:02: Ja, sie ist auch schon in die Jahre gekommen,

00:16:05: sodass jetzt Substanz-Erhalt-Investitionen notwendig werden,

00:16:11: aber auch sicher eine Weiterentwicklung einer Arena, denn die Zeiten ändern sich.

00:16:15: Man kann ja moderne Fußball-Arenen sich ansehen, die sind schon wieder sehr viel weiter

00:16:19: als unsere WM Arena 2006.

00:16:23: Und dann eben das Tolle, davon bin ich überzeugt und ich bin auch ein wenig stolz drauf.

00:16:28: Das ist unsere 96-Akademie in der Klausewitzstraße.

00:16:33: Dort haben wir ein neues Stadion gebaut, das zwei schönste Naufer nach der Heinz von Heiden Arena.

00:16:39: Das ist ein Riedestadion.

00:16:40: Das ist ein Riedestadion.

00:16:42: Wir haben das Internat geschaffen.

00:16:44: Wir arbeiten nur noch mit hauptamtlichen Trainern.

00:16:48: In einer tollen Leitung dieser Akademie und dem Ergebnis haben wir eine tolle Entwicklung,

00:16:55: dass die U23 in der dritten Liga spielt.

00:16:59: Das ist ein unglaubliches Ergebnis und mit einer Mannschaft der Namenlosen.

00:17:05: Herr Trainer Stendl, Daniel Stendl und die Spieler haben eine super Leistung gebracht mit dem Aufstieg in die dritte Liga.

00:17:14: Wir sind der erste Zweitligist, der ein Drittligisten hat.

00:17:19: Es gibt zwar eine Bundesliga-Norm, wo es ja Dortmund hat, aber ein Zweitligist.

00:17:23: Und darüber hinaus, wenn sich die Entwicklung der Spieler, und das ist ja das Entscheidende, auch das Konzept,

00:17:29: was dahinter liegt, dass wir aus eigenen Ressourcen die Nachwuchsspieler entwickeln.

00:17:35: Und wenn man sich das Ergebnis bisher an sieht, kann man mehr als zufrieden sein,

00:17:40: wenn ich aktuell erinnere Tresolli, Mormulu und viele andere, die sich schon hoch entwickelt haben.

00:17:47: Das macht Hoffnung, dass wir eben doch eine für uns wichtige Baustelle erfolgreich entwickelt und aufgebaut haben.

00:17:55: Dass wir aus dem eigenen Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft vertraglich binden können mit deutlichen Potentialen dieser Spieler.

00:18:06: Denn dann brauchen wir sie nicht im Markt über hohen Transferaufwand kaufen.

00:18:11: Versuchen momentan viele Vereine.

00:18:13: Aber wir sind erfolgreich.

00:18:15: Es gibt welche, die sind erfolgreich damit.

00:18:17: Schenner, die U19-Perform, Superhund U17 unter Christian Schulz, er ist ja der Chef-Trainer der U17.

00:18:22: Das ist unglaublich erfolgreich zurzeit.

00:18:24: Es gibt ein paar Sachen, wo sie Entwicklung aufgelistet haben, wo es sich nach technokratischen Prozessen anhört.

00:18:33: Aber man merkte gerade bei der U23, der Drittligermannschaft und bei der Jugend, da sind die Augen auch ein bisschen leuchtender geworden.

00:18:40: Was ist das, wo Sie sagen, das geht mir wirklich ans Herz?

00:18:44: Ich glaube, Sie haben es richtig erfasst.

00:18:46: Ich muss es aber deutlich machen, wir brauchen natürlich eine professionelle Infrastruktur.

00:18:51: Wir brauchen professionelle Trainer, um eben die wettbewerbsfähigen Mannschaften zu entwickeln.

00:18:58: Aber wir wissen alle, es hängt alles an der Sportdirektor, Trainer und den Spielern.

00:19:03: Das macht eben auch Freude, wenn Sie die U23 gesehen haben im Relegationsspiel.

00:19:09: Das war so toll.

00:19:10: Da hat man die Freude am Fußball, die Motivation, aber auch schon die Leistungsbereitschaft und diese Ergebnisseorientierung im Denken.

00:19:17: Das konnte man erkennen.

00:19:19: Das macht natürlich Spaß und dann bin ich stolz.

00:19:21: Mormulo freut mich riesig, Tresoldi freut mich riesig.

00:19:25: In diesem Prozess wollen wir sehr professionell weiterentwickeln.

00:19:29: Aber Sie haben ja, wie Sie das auch gerade gesagt haben, damals schon praktisch alles angeschoben und auf die Schiene gestellt.

00:19:35: Dann sind Sie aber 2005 einmal schon ausgestiegen.

00:19:38: Ich war auch klug, hätte ich bleiben sollen.

00:19:40: Wäre besser gewesen.

00:19:41: Aber gut, auf jeden Fall wurde ich irgendwann wieder gesagt, pass auf, du hast diesen ganzen Scheiß verursacht.

00:19:46: Jetzt musst du wieder in die Verantwortung gehen.

00:19:48: Können Sie manchmal nicht nein sagen oder war das eine Herzensangelegenheit?

00:19:52: Ja, ich wollte natürlich auch das, was ich entwickelt habe, was ich ja ganz gut auch entwickelt hatte, auch nicht gefährden.

00:19:59: Und zum anderen, ich habe ja Geld eingesammelt.

00:20:02: Damals von acht Gesellschaftern, heute sind es noch drei.

00:20:05: Und ich habe natürlich eine besondere Verantwortung immer gegenüber dem Geld Dritter.

00:20:10: Auch heute noch.

00:20:12: Ich stehe dafür, dass ich verhindern will, dass Geld der Gesellschaft verloren geht.

00:20:17: Denn das wäre furchtbar, wenn das eintreten würde.

00:20:20: Das geht nicht.

00:20:21: Also da habe ich eine klare Meinung, aber auch eine klare Verantwortungsbewusstsein, die mich auch vieles unterordne.

00:20:27: Es gibt eine Roadmap, die man sich mal aufgeschrieben hat.

00:20:31: Und da wäre man jetzt, das war ein drei-Jahres-Plan, da ist man jetzt in Jahr drei.

00:20:35: Und da sollte am Ende eigentlich der Aufstieg stehen.

00:20:38: Also momentan, Momentaufnahme sieht ordentlich aus.

00:20:41: Insgesamt, wenn Sie komplett reinschauen in den Vereinen, in die Strukturen, in die Mannschaft,

00:20:46: ist dann die Straße gepflastert Richtung Erste Bundesliga?

00:20:50: Ich kann mir das mindestens gut vorstellen.

00:20:53: Aber wir haben andere Vereine, die die gleichen Ziel haben.

00:20:56: Deshalb, wir müssen die Herausforderung annehmen.

00:20:58: Aber die Entwicklung ist schon geplant, wobei das ist ein hoher Begriff.

00:21:05: Aber wir haben schon klare Flöcke eingeschlagen.

00:21:09: Und ich denke, die Entwicklung bestätigt dieses.

00:21:13: Und erkennbar, die Mannschaft ist sehr stabil geworden.

00:21:17: Sie ist extrem leistungsorientiert.

00:21:20: Sie hat sich auch entwickelt, Sie wollen gewinnen, ganz wichtig.

00:21:24: Dann kann man auch gewinnen.

00:21:26: Und Sie haben auch die Einstellung.

00:21:28: Und Sie erkennen auch unser gemeinsames Ziel, ist der Aufstieg in die Erste Bundesliga.

00:21:34: Wie nah sind Sie eigentlich in Anführungszeichen noch dran?

00:21:38: Gibt es noch Kontakt zu dem einen oder anderen?

00:21:41: Wenn man das so viele Jahre verantwortlich gemacht hat,

00:21:46: dann hat man natürlich noch Kontakte.

00:21:49: Aber ich kenne die Spielregeln.

00:21:51: Und diese Spielregeln beacht ich natürlich vollumfänglich.

00:21:55: Gibt es etwas, was Sie dem Team, den Jungs, den Menschen,

00:22:00: die das mitgestalten, mit auf den Weg geben für den Verlauf dieser Saison?

00:22:05: Nein, das haben wir nicht gemacht.

00:22:07: Das ist die Aufgabe von Herrn Mann, das ist die Aufgabe von Stefan Leite.

00:22:11: Die Motivation und das Erreichen der Mannschaft,

00:22:15: das ist aber die Verantwortung der sportlichen Leitung.

00:22:18: Grundsätzlich nach all den Jahren, die Sie jetzt ja mit dabei sind,

00:22:22: wofür, was ist die DNS von 1996?

00:22:26: Oh Gott, das ist natürlich eine komplizierte Frage.

00:22:29: Da muss man rückblickt, wir haben ja schon mal 14 Jahre

00:22:33: kontinuierlich in der ersten Liga gespielt.

00:22:36: Wir haben zwei Mal an der Europäischen Wettbewerb teilgenommen.

00:22:41: Das war eine Erfolgs-Story.

00:22:43: Dann sind wir abgestiegen, warum?

00:22:45: Weil wir Fehler gemacht haben.

00:22:47: Das muss man so deutlich auch sagen.

00:22:49: Fehler sportlich, aber auch wirtschaftlich.

00:22:52: Und das ist immer ein Rückschritt.

00:22:55: Das haben wir natürlich analysiert.

00:22:57: Wir haben versucht daraus zu lernen.

00:23:00: Und unsere Ziele mit Realismus, intern.

00:23:04: Unsere Ziele mit Realismus zu diskutieren

00:23:09: und darauf auch die Planung auszurichten.

00:23:12: Und die DNA von 1996 ist die Marke, ist ja werthaltig,

00:23:17: mehr als erfreulich.

00:23:19: Das ist die Entwicklung der Frequenzen der Zuschauer,

00:23:23: die aus meiner Sicht auch das Signal sind,

00:23:26: die unterstützen die Entwicklung.

00:23:28: Hannover 96 hat eine hohe Identität.

00:23:31: Und diese Signale haben wir versucht,

00:23:34: in den Markt zu vermitteln, unaufgerecht, strukturiert.

00:23:38: Also 96 ist die Marke hier in Hannover.

00:23:42: Und wir wollen national als Marke uns entwickeln.

00:23:45: Ist die Entwicklung so, wie Sie sich das gewünscht haben?

00:23:47: Nicht ganz.

00:23:49: Wir sind damit abgestiegen.

00:23:51: Ziel ist immer die erste Liga.

00:23:53: Dort spielt sportlich und wirtschaftlich die Musik.

00:23:55: Bei all dem, was im Rückblick bisher schon geschehen und gewesen ist,

00:23:59: werden Sie natürlich auch immer verbunden mit dem Thema 50+1.

00:24:04: Bei Hannover 96 hat es lange Range Leinge gegeben.

00:24:07: Man kann darüber stundenlange Sendungen machen.

00:24:10: Man kann auch abendfüllende Diskussionen machen.

00:24:13: Man kann ein ganzes Symposium zu dem Thema machen.

00:24:15: Es gibt Juristen, die sich die Haare raufen,

00:24:18: wenn sie sich mit diesen Dingen auseinandersetzen,

00:24:21: weil es extrem kleinteilig geworden ist.

00:24:24: Ich versuch's mal runterzubrechen,

00:24:27: dass es im Endeffekt darum geht,

00:24:29: dass es auf der einen Seite das Vereinsrecht gibt,

00:24:31: den eingetragenen Verein.

00:24:33: Es gibt auch für die anderen Seite die Kapitalseite.

00:24:35: Und es ist auch darum geht,

00:24:37: wer entweder ein Weisungsrecht hat

00:24:39: oder Einfluss darauf, wie mit dem Kapital umgegangen wird.

00:24:43: Im Endeffekt ist es so,

00:24:45: dass der eingetragene Verein den Geschäftsführer

00:24:48: der Hannover 96-Managent GmbH Martin Kind entlassen hat.

00:24:53: sind sie rechtlich vorgegangen. Das sah erst mal auf unterer und mittlerer Ebene danach aus, als wenn

00:24:59: man ihnen Recht geben würde vor dem Bundesgerichtshof, vor dem höchsten diesbezüglich wichtigen

00:25:06: Gerichts Deutschlands, haben sie dann allerdings eine Niederlage erlitten. Dann haben wir im Juli die

00:25:12: Situation erlebt, konnten sie das im Endeffekt, was gesprochenes Recht war und verkündet wurde,

00:25:19: also soll ich es nachvollziehen? 50 plus 1 insgesamt. Ist sehr schwierig, sehr komplex,

00:25:24: muss man sehr deutlich sagen. Ja, zu dem BGH-Urteil, Sie haben das schon richtig gesagt,

00:25:29: das Landgericht Hannover und das OLG-Zelle haben anders geurteilt als der BGH. Der Unterschied ist,

00:25:38: dass das Landgericht Hannover als auch das OLG-Zelle das Gesamtkonstrukt bewertet haben. Der BGH

00:25:45: hat von Anfang an gesagt, wir haben nur eine Frage zu beantworten. Ist Satzungsdurchbrechend die

00:25:53: Abberufung eines Geschäftsführers in der Komplementär GmbH möglich? Alles andere, das interessiert

00:26:00: uns bei dieser Urteilsprechung nicht. Und dann haben sie gesagt, es muss dem Eigentümer der

00:26:07: Komplementär GmbH möglich sein, einzelne Entscheidungen auch treffen zu können, da ja der

00:26:14: Verein 100% Eigentümer dieser Komplementär GmbH ist. Das ist das ganze Urteil. Und das bezieht

00:26:23: sich ja auf die Abberufung von Geschäftsführern. Das ist alles. Mehr ist dort nicht entschieden.

00:26:30: Bundesgerichtshof ist das höchste Gericht, dass man sich wenden können in diesem Fall. Wie ist das,

00:26:35: wenn Sie da hingehen? Steht man da vorher vom Spiegel, zieht sich den schönsten Anzug an,

00:26:39: legt sich eine gute Krawatte um und denkt sich, ich ist... Die Frau hat jetzt etwas begründet. Es ist

00:26:42: natürlich schon ein Organ mit einer besonderen Strahlkraft und Wahrnehmung. Das ist keine Frage.

00:26:49: Ja, wenn ich ehrlich bin, ich war ja einmal dabei. Wird's heucht, hat's mich nicht wirklich. Ja,

00:26:57: man hat ja so... Es ist ja so ein hochheitliches Denken in dem Moment. Dann erwartet man natürlich

00:27:03: von dem Gebäude, von den Räumlichkeiten, irgendwie eine besondere Ausstrahlung, ist man

00:27:08: bei Weibner, natürlich nicht der Fall. Dann die Kontrollen, die dort stattgefunden waren,

00:27:13: überdimensioniert. Also auch der Ablauf des Verfahrens ist gewöhnungsbedürftig gewesen.

00:27:21: Und dann tritt man ja auch vorhin einen Richter, der... Ein Senat. Vor ein Senat. Die sind in

00:27:27: Früchte gekleidet und dann haben ja auch Richterinnen und Richtern auch mal eine Attitude.

00:27:33: Ja, der Richter war schon... Was ich seiner macht, schon sehr deutlich bewusst und hat das auch

00:27:39: deutlich dokumentiert. Aber dann sagt der BGH im Urteil, die schuldrechtlichen Fragen haben wir

00:27:49: nicht zu beurteilen. Das müssen Sie in weiteren Rechtsfragen klären. Das ist meine Kritik,

00:27:55: nicht als Urteil selber. Meine Kritik ist, dass Sie... Und das erwarte ich persönlich von einem

00:28:01: BGH, dass Sie komplex denken und dass Sie ein Urteil sprechen, das nicht neue Rechtsfolgen auf sich hat,

00:28:08: also neue Rechtsfragen ergibt und damit auch Klagebedarf. Das ist meiner Ansicht nach vollkommen

00:28:16: unvernünftig. Also es hat wenig gelöst, aber viele Fragen ergeben. Das ist unbefriedigend.

00:28:23: Wo Sie jetzt dann nochmal hätten nachgehen können. Ja, das ist ja noch offen. Wir warten ja erst einmal ab,

00:28:29: ob jetzt ein Geschäftsführer ist ja nun im Juli gewesen. Wir sind jetzt im November. Ist noch keiner da?

00:28:36: Ist noch keiner da. Wir wollten eigentlich die Frage der Geschäftsführung erst einmal abwarten.

00:28:41: Aber wir prüfen natürlich die klare Wege. Bei der Angelegenheit, wer setzt den Geschäftsführer der

00:28:47: Hannover 96 Management GmbH ein? Haben wir Verein und Kapital zusammen? Ja, da gibt es ja... Da gibt es

00:28:55: einen Aufsichtsrat, zwei Vertreter des EV und zwei Vertreter des Wirtschaftsunternehmens und die

00:29:03: müssen sich verständigen auf einen Geschäftsführer. Und das ist bisher nicht möglich gewesen? Das ist bisher nicht

00:29:07: möglich gewesen. Man hörte Markus Mann sei da im Gespräch gewesen. Ich würde jetzt nicht irgendwie

00:29:12: sämtliche Namen deklinieren, aber es ist ja zum Beispiel auch ein Friedensstifter mit dazu geholt

00:29:19: worden quasi in dem Bereich des Hauke-Jagerh als ehemaliger Regionspräsident, der sich schon mal

00:29:24: verdient gemacht hat, ich glaube, bei einer Mitgliederversammlung, die komplex gewesen ist. Die hat da geleitet,

00:29:28: hat da auch gut gemacht. Ist ein Politiker, ist jemand, der in der Lage ist, zu verhandeln? Kommt da voran?

00:29:34: Das kann ich im Moment noch nicht sagen. Er ist von uns vorgeschlagen. Er muss noch bestätigt werden formal.

00:29:39: Und dann erst muss wieder eine Sitzung des Aufsichtsrats der KomplementärgmbH erfolgen. Und da wird sich dann

00:29:47: erst einmal zeigen, wie solche Gespräche und Verhandlungen dann wirklich sich entwickeln. Das wäre

00:29:52: zu früh, das heute schon zu beurteilen. Aber das operative Geschäft läuft ja weiter. Das heißt,

00:29:57: es muss in, ich glaube, eine Person von Markus Mann, muss im Grunde auch Verträge unterschreiben,

00:30:02: die eigentlich sportfremd sind, damit der Laden weiter läuft. Also das ist eine wackelige Angelegenheit.

00:30:08: Ja, natürlich. Wir brauchen ein Geschäftsführer, der das Organ der Gesellschaft ist und dass diese

00:30:15: Gesellschaft auch im Außenverhältnis vertreten. Den haben wir zurzeit nicht. Herr Mann hat die

00:30:20: Prokura, jetzt denen wir die Prokura, dass er viele Verträge unterschreiben kann. Aber das ist

00:30:27: natürlich nicht die Lösung der Zukunft. Aber Herr Mann, das war immer unsere Empfehlung, dass

00:30:32: wir zwei Geschäftsführer berufen. Einmal Herr Mann für den Sport, da hat er bewiesen, dass er

00:30:38: gute Arbeit leistet. Und zum zweiten einen CFO, das kann man ja dann diskutieren, aber auf jeden Fall

00:30:46: ein Vier-Augen-Prinzip. Kurz um 50 plus 1 muss man auch noch mal besprechen. Jetzt sind Sie in dem

00:30:52: Bereich jemand mit Strahlkraft, jemand, der vorangeht. Ein Vordenker, ein Querdenker ist

00:30:57: mittlerweile verpönt als Wort, aber im positiven Sinne. Aber auch jemand, der bis zum Ende für

00:31:03: seine Überzeugung dann auch streitet. Ist ja noch kein Ende. Nein, definitiv nicht. Aber warum

00:31:11: ist es erstrebenswert, dass man 50 plus 1 besonders in Frage stellt? Natürlich, im Ergebnis habe ich

00:31:18: Sie in Frage gestellt. Nur man muss die Historie natürlich erkennen, um die berechtigten Fragen

00:31:24: dann auch zu verstehen. Die erste, zweite Bundesliga und die Nationalmannschaft waren der

00:31:30: sogenannte steuerpflichtige Teil in dem gemeinnützigen Verband DFB. Und es gibt grundsätzlich bei solchen

00:31:39: Konstrukten das Problem der Abgrenzung zwischen dem steuerpflichtigen Teil und dem gemeinnützigen

00:31:45: Teil, immer mit dem Risiko, die Gemeinnützigkeit zu verlieren. Das hat dann ja zu der Überlegung

00:31:51: geführt, die Bundesliga-Mannschaften auszugliedern. Und so wurde die DFLEV und die DFL-GmbH gegründet.

00:32:01: Mitglieder und Gesellschaften dieser GmbH sind die 36 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga.

00:32:10: Und das ist damit Unternehmensrecht. Man hat sich mit der Ausgüterung entschieden für das deutsche

00:32:17: Unternehmensrecht. Und dann hat man entschieden, verbandsrechtlich, und das ist jetzt wichtig,

00:32:23: additiv die 50+1-Regel festzulegen. Die besagt, dass der Mutterverein 50+1 Stimme halten muss.

00:32:31: Aber die entscheidende Frage für mich ist, man hat sich für das Unternehmensrecht entschieden

00:32:37: und hat dann additiv diese 50+1-Regel verbandsrechtlich festgelegt. Und ich denke, dass das eben nur begrenzt

00:32:46: zu Ende gedacht ist. Aber insbesondere, ich will das nicht zu tief darstellen, weil das sehr komplex ist,

00:32:52: aber Sie haben dann in eigener Entscheidung 50+1 insgesamt. Es ist sehr schwierig, sehr komplex,

00:33:00: muss man sehr deutlich sagen. Und in eigener Verantwortung haben Sie Ausnahmetatbestände

00:33:06: dann zugelassen. Ich erinnere an VW, VW bei der Lebensfraktion, uns ein weiterer, und da hat sich

00:33:13: nachher sehr viel entwickelt. Das heißt, Sie haben selber Ihre eigenen Statuten verletzt,

00:33:20: indem Sie diese Ausnahmeregelung zugestimmt haben. Und da habe ich gesagt, das kann nicht sein,

00:33:28: weder unter katellrechtlichen Fragen, noch unter wettbewerbsrechtlichen Fragen, freier Kapitalverkehr

00:33:34: und vielen Fragen mehr, dass Sie Ausnahme schaffen, den anderen das verhindern. Und das hat dazu geführt,

00:33:41: dass ich eben gesagt habe, wir brauchen gleiche Wettbewerbsbedingungen, wie auch immer die aussehen,

00:33:47: aber so wie sich die DFL entwickelt hat, muss die Frage beantwortet werden. Das ist das eine.

00:33:54: Das zweite ist, meine Lebens- oder Berufserfahrung ist, und das trifft auch für den Fußball zu,

00:34:00: Märkte entwickeln sich, sie verändern sich. Deshalb sage ich, wir müssen diese Veränderung gestalten.

00:34:07: Man kann ja neue Überlegungen entwickeln, die muss man diskutieren, man muss überzeugen,

00:34:12: dass wir die Mehrheiten organisieren, das weiß ich alles, immer mit dem Ziel, Fußball weiterzuentwickeln,

00:34:18: die nationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten oder zu entwickeln und natürlich auch international

00:34:25: wettbewerbsfähig zu bleiben. Unter diesen Aspekten muss man immer wieder Entwicklung diskutieren

00:34:31: und das ist in Deutschland im Moment nicht möglich. Die 50+1-Regel ist wie ein Heiligtum

00:34:37: und man lässt keinerlei andere Argumente zu. Das war bei 50+1, wie ich wirklich stört,

00:34:44: wird ja immer formuliert, die bösen Investoren, gegen Finanzinvestoren würde ich immer empfehlen,

00:34:50: keinen, weil die haben eine andere Fähigkeit, die gehen temporär rein und gehen wieder raus.

00:34:55: Das weiß man, wenn man es tut, kann man sich hinterher kritisieren, das stört mich so.

00:34:59: Das muss man vorher prüfen. Da erwarte ich seriöses Handeln, nicht den Strohhalm nehmen,

00:35:06: um hinterher wieder anfangen, das alte Spiel zu spielen. Ich würde bestimmte Investoren nie aufnehmen.

00:35:13: Ich will jetzt keine Namen nennen, aber es gab ja hier Vereine, die schon große Probleme haben oder hatten,

00:35:19: haben oder haben, wahrscheinlich immer noch haben. Und dann muss man natürlich auch entscheiden,

00:35:23: wie man größere Gesellschaften oder strategische Investoren aufnehmen oder nicht.

00:35:28: Wenn nicht, dann hat man bewusst darauf verzichtet, verzichtet vielleicht auch dann auf diese Entwicklung.

00:35:34: Andere werden das machen. Aber wichtig ist mir dabei, dass man weiß, was man tut.

00:35:39: Und man muss immer wissen, wenn man Anteile abgibt, an wen man die Anteile abgibt.

00:35:44: Ideal sind natürlich Gesellschaften, die sich aus der Stadt wie hier in Hannover,

00:35:48: wir haben ja einen Hannover-Modell letztendlich, die sich dann für einen Verein engagieren.

00:35:54: Aber wir müssen, mindestens, die Chance haben und dafür ist, ich weiß, dass das wieder kritisiert wird,

00:36:00: ich sage es natürlich trotzdem, R.B. Leipzig ist für mich ein Beispiel, wie wenn professionell Kapitalplanung erfolgt,

00:36:08: eine professionelle Führung da ist in der Verwaltung, im Sport, Trainer und Mannschaft der Entwicklung,

00:36:16: plus das ganze Modell, was bei Leipzig dahinter liegt, dann können sie in kurzer Zeit nachhaltig eine Erfolgs-Story schreiben.

00:36:25: Aber es kann nicht sein, dass nur einzelne sind. Wir müssen alle die Möglichkeit haben.

00:36:29: R.B., Red Bull wäre dementsprechend jetzt auch ein Beispiel dafür, dass es sehr ungleiche Gestaltung gibt.

00:36:38: Denn ein Verein, als solcher, der aus einer Handvoll Person besteht, die immer ein weiteres Vereins mitgeht,

00:36:45: gemeinschaftlich und zu 100 Prozent durch die Tür lassen müssen.

00:36:48: Und einem Aufbau, dass ich eine Akademie habe in Brasilien, in Amerika, in Salzburg, ich habe in Leipzig.

00:36:56: Und jetzt habe ich auch bei Leeds mittlerweile in England.

00:36:59: Plus Amerika, Südamerika, Afrika in der Zwischenzeit.

00:37:03: Das heißt, ich kann da natürlich auch einen Infrataliger von Salzburg nach Leipzig holen.

00:37:07: Aber das ist ein gutes Modell.

00:37:09: Selbst große Marken, von denen man es gar nicht anfangen damit an, weil sie kapiert haben,

00:37:13: dass das Modell wehrtheitig ist, auch im Sinne wirtschaftlicher Vernunft.

00:37:19: Denn wenn sie im Eigentum liegen, können sie die Preiswert im nächst besseren Verein in ihrem Konstrukt

00:37:25: erst mal positionieren, um ihn dann wieder weiterzuentwickeln.

00:37:29: Sind das gleiche Daten, dass ich glaube?

00:37:31: Das würde Kind Rosmann-Regionale, also das würden Sie wahrscheinlich auf die Beine stellen können.

00:37:35: Das würden wir auch nicht wollen.

00:37:38: Aber wenn wir die Voraussetzung haben, dann können wir wirklich nachdenken, wie wir es vielleicht doch schaffen können.

00:37:44: Wenn die Geschäftsführung, Präsidium offen wären für Prozesse der Diskussion, dann kann man neue Modelle entwickeln.

00:37:52: Die Entwicklung muss da sein.

00:37:54: Momentan hat man das Gefühl, weil der Deutsche Fußballliga entwickelt sich das aber gerade so mal gar nicht.

00:37:58: Als der Blick in Richtung Sponsoren für die Deutsche Fußballliga ging, da sind die Tennisbälle geflogen.

00:38:04: Die Deutsche Fußballliga hat das schlecht kommuniziert.

00:38:07: Ich würde gerne anmerken, gerade an dem Beispiel, wenn die DFL selber Kapital braucht, dann hat sie ja die kreativen Ideen.

00:38:17: Selbst die Fernsehrechte sind jetzt zuletzt einmal an die Wand geknallt und sollen jetzt erst Ende November neu vergeben werden.

00:38:23: Das sind die Prozesse, die sie dann im Schlichtungsverfahren verloren haben.

00:38:27: Also auf jeden Fall sie brauchen Kapital, damit sie ihre Weiterentwicklung finanzieren können.

00:38:32: Jetzt bin ich natürlich gespannt, wie die neuen Fernsehverträge aussehen werden.

00:38:37: Und wie sie das fehlende Kapital, wo sie es eigentlich hier haben wollen.

00:38:41: Und sie brauchen Geld, Ende.

00:38:43: Jetzt ist auch nur noch die Frage, wo sie es jetzt herbekommen.

00:38:45: Und das wird noch eine spannende Frage.

00:38:47: Aber was ich damit sagen will, diese Gestaltungswille und die Überzeugung, die damit dann verbunden sein muss, die hat die DFL zurzeit nicht.

00:38:55: Und das führt im Wesentlichen dann zur Stagnation.

00:38:58: Also die Reformen, die immer wieder notwendig sind, sind nicht umsetzbar.

00:39:02: Das entspricht ein bisschen auch der Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland aktuell.

00:39:06: Also wir sind im Moment reformunfähig, habe ich häufig den Eindruck.

00:39:10: Nein, wir müssen die Chancen nutzen, die Perspektiven sehen.

00:39:14: Und neue Antworten.

00:39:16: Und ich bin ja auch absolut der Meinung, man kann die Interessen der Fernsehen in einem solchen Konstrukt auch berücksichtigen.

00:39:24: Nicht bei wirtschaftlichen Fragen.

00:39:26: Ich denke, das müssen die, die es zu vertreten haben, auch entscheiden.

00:39:29: Aber alle anderen Fragen, die den Fußball betreffen, und wo die Emotionfußball insbesondere gelebt wird,

00:39:36: kann man doch einbinden in Entscheidungsprozesse.

00:39:39: Man muss mal kreativ und alternativ über solche Entwicklungen nachdenken.

00:39:44: Aber das ist in Deutschland und auch in der DFL und im Deutschen Fußballbund nicht möglich.

00:39:49: Wenn man dann im Stadion sitzt und sieht auch ein Foto von sich, da ist ein Fadenkreuz drauf.

00:39:56: Kind muss weg, Kind abtreiben.

00:39:58: Was alles für entsetzliche Sätze in dem Zusammenhang auch mitgekommen sind.

00:40:03: Was macht das mit einem selbst?

00:40:05: Rückkehr war sie nichts.

00:40:06: Das dauert man immer nicht.

00:40:08: Es ist zum Glück so.

00:40:10: Nicht leider, man muss sagen, zum Glück ist es so.

00:40:12: Nein, das hat sich ja entwickelt.

00:40:14: So dass man sich ein bisschen auch dran gewöhnt.

00:40:17: Natürlich nicht eine auswüchse, besondere Art, die Sie jetzt beschrieben haben.

00:40:21: Die lehne ich auch ab.

00:40:23: Wer in die Verantwortung geht und öffentliche Verantwortung, der muss auch mit der Kritik leben können.

00:40:28: Das ist so.

00:40:29: Sonst sollte man es gar nicht erst tun.

00:40:31: Das habe ich immer akzeptiert.

00:40:32: Was ich nicht akzeptiere, ist das Niveau.

00:40:36: Wir haben ja auch in Hamburg damals Strafanzeige gestellt.

00:40:40: Aber das Verfahren läuft heute noch.

00:40:42: Die werden nie ermittelt.

00:40:43: Aber das ist ein anderes Thema.

00:40:45: Ich kann damit aber trotzdem umgehen.

00:40:47: Deswegen schlafe ich trotzdem stabil.

00:40:49: Gerhard Schröder kam mal in den Aufsichtsrat für die KG.

00:40:52: Ist er aber auch relativ bald nicht mehr mit dabei gewesen?

00:40:56: Ja, wir sind immer noch gut befreundet.

00:40:58: Nein, er wollte diese Veränderung, die wollte er nicht mitgehen.

00:41:02: Er hat sich dann für sich entschieden.

00:41:04: Das habe ich natürlich respektiert.

00:41:06: Er ist noch mit Herz beim Fußball.

00:41:10: Er interessiert sich auch dafür.

00:41:12: Wir treffen uns nicht regelmäßig, aber in Abständen treffen wir uns immer noch.

00:41:16: Da gibt es mir noch ein super Verhältnis.

00:41:18: Wir treffen einmal andere.

00:41:19: Dieter Schatzschneider, Götzmann Fromberg und so.

00:41:22: Wir hatten auch gute Kontakte zu Gerhard Schröder.

00:41:24: Dann heißt es so, wie nee, den Kontakt pflegen wir jetzt nicht mal.

00:41:27: Er war Gerhard Schröders Haltung im Zusammenhang mit Vladimir Putin.

00:41:32: Eine ist die immer extrem umstritten gewesen.

00:41:35: Dass er sehr scharf angegangen worden ist.

00:41:38: Sind das dann Themen, wo man sagt, dass kein Treffen ist?

00:41:41: Ja, ja.

00:41:42: Ich respektiere erstmal Gerhard Schröder sehr.

00:41:45: Wenn ich die heutige Situation sehe,

00:41:47: ich glaube, er war der letzte Mann mit klaren Strategien, Visionen.

00:41:53: Es gibt einige, die sagen, er war der letzte CDU-Kanzler.

00:41:56: Wie auch immer man das definieren will.

00:41:58: Aber wichtig, er hat Konzept gehabt, Strategie.

00:42:00: Und er hat die Mehrheiten organisiert und er hat es durchgesetzt.

00:42:03: Und ich glaube, das Merkel-Zeit war dann das Ergebnis seiner Entscheidung.

00:42:08: Den Erfolg hat sie geerntet.

00:42:10: Nicht er hat die Entscheidung getroffen, aber den Erfolg hat sie geerntet.

00:42:14: Nein, Gerhard Schröder, schätze ich als Mensch erstmal sehr,

00:42:19: weil ich liebe Leute, die eine klare Meinung haben,

00:42:22: die die auch sauber und überzeugend vertreten können.

00:42:25: Das heißt ja nicht immer, dass man allen zustimmen muss.

00:42:28: Natürlich nicht.

00:42:29: Und bezogen auf das Thema des Russland-Ukraine-Konfliktes oder Krieges,

00:42:35: muss man ehrlicherweise sagen.

00:42:37: Da war für mich klar, ich kannte seine Meinung.

00:42:41: Es gibt zwei Dinge, entweder man streitet darüber

00:42:44: und wahrscheinlich mit dann auch Ergebnissen, die ich aber nicht haben wollte.

00:42:49: So dass klar war, dieses Thema wird einfach ausgekrammer.

00:42:52: Ich habe keinerlei Verständnis für Russland, für diesen Angriffskrieg.

00:42:57: Und ich teile auch die Vision, dass Russland mindestens im Sinne eines Diktatfriedens nicht gewinnen darf.

00:43:05: Da eine klare Meinung.

00:43:07: Ich weiß, dass Gerhard Schröder das anders sieht.

00:43:09: Ich respektiere das.

00:43:11: Aber das sind unsere Meinungen weit auseinander.

00:43:13: Aber ich wollte unsere persönliche Verhältnisse damit nicht belassen.

00:43:17: Wie blicken Sie denn auf den aktuellen Stand der Dinge,

00:43:20: gar als jemand, das muss ja das letzte Thema sein,

00:43:23: als Wirtschaftskapitän mit bezeichnenden Darf jemand,

00:43:28: der ein Unternehmen stark und groß gemacht hat in Deutschland geführt hat,

00:43:32: blickt jetzt wie auf das, was uns momentan begegnet, politisch-wirtschaftlich?

00:43:37: Ja, es ist natürlich schwierig.

00:43:39: Ich kann nur aus meiner wirtschaftlichen Beobachtung eine Meinung bilden,

00:43:44: ob das alles richtig ist, was ich sage.

00:43:46: Weiß ich auch nicht.

00:43:48: Aber eins weiß ich natürlich nicht.

00:43:50: Wir haben Nullwachstum.

00:43:52: Sind damit schlusslich in der EU?

00:43:55: Sind aber die stärkste Volkswirtschaft?

00:43:57: Das kann schon mal nicht sein.

00:43:59: Nullwachstum bedeutet Stagnation.

00:44:02: Und Stagnation bedeutet im Ergebnis Wohlstandsrückgang.

00:44:06: Das muss man den Menschen auch so ehrlich sagen.

00:44:09: Oder wir bekommen die populistischen Antworten,

00:44:12: die aus komplexen Fragen einfache Antworten machen.

00:44:15: Ich sehe da viele riesige.

00:44:17: Das zweite ist die Haushaltspolitik.

00:44:20: Wir geben in der Zwischenzeit gut 50% des Haushalts für Transfer

00:44:25: in Rentensystem, Sozialsysteme und also in den Sozialbereich,

00:44:29: der ja eine hohe Bedeutung hat, unbestritten.

00:44:32: Man muss aber wissen, dass dann Geld für Forschung und Entwicklung fehlt,

00:44:38: für Investitionen.

00:44:40: Marode Infrastruktur ist ja ein Schlachwort, was wir jetzt immer wieder hören.

00:44:44: Eine solche Haushaltsstruktur führt eben weiter in die Stagnation.

00:44:49: Tendenz zur Rezession.

00:44:51: Genau. Ich glaube, die Bevölkerung würde Abnahme vom Wohlstand nicht akzeptieren.

00:44:55: Wir kriegen dann eine ganz andere Fragestellung, als wir heute haben.

00:44:58: Und das müssen wir verhindern.

00:45:00: Deshalb ist die Politik gefordert.

00:45:02: Das hat Churchill ja schon richtig gesagt, man sollte die Kuh nicht töten,

00:45:06: die man melken will.

00:45:08: Und das ist die Wirtschaft eben.

00:45:10: Das Motor des Wohlstandes ist ausschließlich die Wirtschaft.

00:45:14: Nichts anderes. Das ist halt so.

00:45:16: Das kann man beklagen und auch unter vielen anderen Gesichtspunkten diskutieren.

00:45:20: Aber die Wirklichkeit ist, wir brauchen eine leistungsstarke, innovative,

00:45:24: wettbewerbsfähige Wirtschaft.

00:45:27: Das nächste ist, was man auch noch immer bedenken muss.

00:45:30: Unser Wohlstand haben wir zum großen Teil in den letzten Jahrzehnten

00:45:34: im Export verdient.

00:45:36: Die Globalisierung hat uns den Exportentwicklung ermöglicht.

00:45:40: Deshalb müssen wir natürlich auch politisch dafür kämpfen,

00:45:44: dass die freie Welthandel, dass der weiter erhalten bleibt

00:45:49: und nicht die Abschottung der Systeme, Zölle und das Ganze,

00:45:53: was früher auch immer wieder zu Kriegen geführt hat.

00:45:55: Das darf nicht kommen.

00:45:57: Ich bin ein radikaler Gegner geworden, regulierter Märkte.

00:46:01: Schaff nur Probleme und Umgehungstatbestände.

00:46:04: Das ist einfach so.

00:46:06: Wir sitzen hier, Sie sind 80 Jahre,

00:46:08: wir sitzen aber in Ihrem Büro bei Kind in Großburg-Wedel

00:46:11: und das muss ja irgendwo hingehen. Sehen Sie einen Ansatz?

00:46:14: Ich fragte jetzt, als einer der Hoffnungen sucht.

00:46:16: Auf jeden Fall müssen wir die Rahmendaten schaffen.

00:46:19: Die EU ist für uns Basis heute.

00:46:22: Die muss man stärken, die muss man weiterentwickeln.

00:46:25: Wir brauchen auch, das zeigt ja jetzt gerade, die Entwicklung Ukraine, Russland,

00:46:30: die NATO und Europa ist im Moment nicht verteidigungsfähig,

00:46:35: weil wir uns ausschließlich auf USA verlassen haben.

00:46:38: Da habe ich sogar ein bisschen Verständnis für die Kritik von Herrn Trump,

00:46:42: der sagt, ihr habt eure Wohlstand zu unseren Lasten entwickelt.

00:46:46: Wir haben die für eure Sicherheit finanziert

00:46:49: und ihr habt euch den Wohlstand damit dann wiederum intern finanziert.

00:46:53: Wenn wir noch im Welt-, im globalen Wettbewerb eine Rolle spielen wollen,

00:46:57: politisch, militärisch und so weiter, dann muss Europa jetzt entwickelt werden, endgültig.

00:47:03: China hat 1,3 Milliarden Menschen, Russland hat, sagen wir mal, 150, 170 Millionen.

00:47:10: Die EU hätte über 500 Millionen.

00:47:13: Das kann noch nicht sein, dass wir keine Rolle spielen.

00:47:16: Also müssen wir jetzt endlich die Politiker über ihre Schatten springen

00:47:21: und gewisse Felder, wo wir einheitliche Strukturen entwickeln wollen

00:47:26: und müssen damit wir noch eine Bedeutung für die in der Zukunft haben.

00:47:29: Sonst sagen uns irgendwann die Chinesen, die Amerikaner, vielleicht auch die Russen,

00:47:33: was wir zu tun haben, was nicht tun haben wir verloren.

00:47:36: Wir müssen unsere Eigenverantwortung ernehmen.

00:47:38: Dann als letztes nochmal ein Ausblick auf Hannover 96.

00:47:43: Wo wollen Sie das alles in fünf oder zehn Jahren sehen?

00:47:46: Erst mal 96 möchte ich am liebsten, dass ich in der ersten Liga sehe,

00:47:50: aber immer mit Vernunft und Realismus.

00:47:53: Aber es ist klar, die zweite Liga, das sage ich ja immer,

00:47:57: ist die Einleitung zum wirtschaftlichen Selbstmord.

00:48:00: Da kann man nicht sehr effizient sich entwickeln.

00:48:03: Deshalb, wir gehören in die erste Liga.

00:48:06: Ob diese Mannschaft wettbewerbsfähig ist in der ersten Liga,

00:48:09: habe ich mir das ein kleines Frage zeichnet.

00:48:12: Soll man halt andere in den Jahren, die jetzt drin geblieben sind, wie Augsburg?

00:48:16: Wir haben es gern geschafft.

00:48:17: Wir müssen aufsteigen, wir müssen dann eine wettbewerbsfähige Mannschaft haben.

00:48:21: Wir müssen drin sein und dann diesen Prozess, dass wir uns etablieren.

00:48:25: Dann kommen natürlich wieder, jetzt sind wir wieder dann bei 50 plus 1.

00:48:29: Und ähnliche Fragen.

00:48:30: Wir müssen diese drei oder vier Klassengesellschaft,

00:48:33: die selbst in der ersten Bundesliga ja besteht,

00:48:36: buch um 100 Millionen, sage ich mal, stimmt oder nicht.

00:48:39: Ich weiß jetzt nicht genau, 100 Millionen Bayern München, 7 oder 800 Millionen.

00:48:43: Das sind Welten.

00:48:44: Wir brauchen auch dann Rahmendaten,

00:48:47: die es allen ermöglicht, eine erfolgreiche Entwicklung umzusetzen.

00:48:52: Und man muss es so deutlich in Hochdeutschland auch sagen, es geht dann um Geld.

00:48:57: Wie wird Kapital den Vereinen zugeführt,

00:49:00: damit sie diese Entwicklung dann auch tatsächlich finanzieren können?

00:49:03: Ich wollte ja jetzt zum Ende kommen und dann was Positives,

00:49:07: dann wäre es, wo wir jetzt an den Ofer 96 gesprochen haben,

00:49:11: also im besten in den nächsten zehn Jahren in der ersten Liga.

00:49:14: Als jemand, der gekommen ist, um zu bleiben, mit Nachhaltigkeit.

00:49:17: Und dann Martin Kind in zehn Jahren wieder hier zum Podcast mit dem Kickerhälz.

00:49:23: Ja, gerne.

00:49:24: Dann haben wir wieder zehn Jahre hinter uns, haben wir wieder

00:49:26: viele neue Erkenntnisse gewonnen, was richtig war, was falsch ist.

00:49:30: Aber ich bin überzeugt, 96 wird das erfüllen, was wir erwarten.

00:49:34: Sehr schön.

00:49:35: Dann bedanke ich mich recht herzlich für das Gespräch.

00:49:37: Dann dich auch.

00:49:38: Das war sehr interessant.

00:49:39: Ich habe vielleicht ein bisschen viel geredet, aber okay.

00:49:43: Best Dank Martin Kerl. Gerne. Herzlichen Dank.

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